Schreiben klärt, Schreiben ordnet, Schreiben inspiriert. Schreiben ist wie ein gutes Gespräch mit sich selbst. Schreiben – jenseits der E-Mailkommunikation im Büroalltag, des Selfmade-Foldertextes oder des WhatsApp-Stakkatos – ist ein kreativer Prozess, den wir alle gelernt haben und dessen Lust und Begeisterung uns vielfach irgendwann zwischen 6 und 16 meist traumatisch abhanden kam.
Schreiben ist für mich eine der Triebfedern für meinen Blog. Deshalb führt mich die Hingabe zum Schreiben mitunter bis in die Toskana. Dort lerne ich bei einer der Besten. Ana Znidar ist Schreibtrainerin und bietet alljährlich ihr hinreißendes Format an – „Schreiben an den schönsten Plätzen“. Das Konzept ist so plausibel wie traditionell: Schreibreisen zwecks Inspiration. Und doch habe ich es noch nie zuvor gemacht: Reisen, um zu schreiben. Ein himmlischer Luxus, den ich mir und meinem Schreibego unlängst gegönnt habe.
Der Ort dazu entspricht etwa dem Romantikstatus des Filmklassikers „Zimmer mit Aussicht“, eigentlich fast zu schade, um nicht seinen Liebsten mitzunehmen. Aber dann wäre da wieder die Ablenkung und ebendiese kann das Schreiben nicht brauchen. Deshalb: Ein Einzelzimmer in der Fattoria di Rignaga im Chianti, mitten – wie kann es anders sein in der Toskana – auf einem sanften Hügel, umgeben von Weinreben und Olivenhainen.
Die Anleitung Anas zu einer Shortstory ist so sanft und unaufdringlich und motivierend wie die Speisen in der benachbarten Cantinetta italienisch und famos sind. Voller Bauch schreibt nicht gern? Bullshit.
4 Tage lang wechseln sich schreibende Hochkonzentrationsphasen mit kulinarischem Laissez-faire ab, dazwischen gibt es Schlaf, Sonnenuntergänge (sofern es nicht schüttet) und Kaminfeuer. Das Ergebnis ist eine Shortstory (nein, keine Kurzgeschichte!), die ich vielleicht bald auf meinem Blog veröffentliche – oder auch nicht.
Wir Schreiber sind da manchmal ein wenig schwierig…
Danke, Ana!
Der Beitrag Toskana im Herbst: Schreiben bis zum Olivenuntergang erschien zuerst auf garteling.at.